Hallo ihr Lieben! Wer mir bei Instagram/Facebook folgt, weiss, dass wir unseren Urlaub in Kroatien in vollen Zügen geniessen konnten. Natürlich durfte auch der eine oder andere Geocache nicht fehlen. Heute möchte ich Euch von einigen speziellen Abenteuern berichten: Lost-Place Geocaching in Kroatien – nämlich auf Goli Otok, Sveti Grgur und im Nationalpark Zavratnica in der Kvarner Bucht.

Goli Otok – Alcatraz der Adria

Geschichte von Goli Otok:

Goli Otok – zu deutsch etwa „nackte Insel“ – blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. So diente Sie während des ersten Weltkriegs Österreich-Ungarn als Umerziehungslager für russische Kriegsgefangene, bevor sie nach dem Krieg von Italienern übernommen wurde, mit dem Plan, dort Bauxit abzubauen – was jedoch nicht rentierte.

Goli Otok – Blick Richtung Rab

Nach dem zweiten Weltkrieg fand eine Enteignung statt, und Goli Otok ging in den Besitz des damaligen Jugoslawiens über. Unter dem Regime Titos wurde auf der Insel erneut ein Gefangenenlager errichtet. Erst wurden Faschisten und Anhänger des Kommunistischen Informationsbüros („Kominform“) auf der Insel gefangen gehalten und gefoltert, später kamen weitere vermeintliche Staatsfeinde hinzu: Sozialdemokraten, aber auch Bürgerliche, Monarchisten und westlich orientierte Menschen wurden oft unter Folter zu falschen Geständnissen gezwungen und zu langen Haftstrafen auf Goli Otok verurteilt.

Über das Schicksal der Häftlinge ist nichts genaues bekannt – nur, dass Folter, Willkür und Zwangsarbeit ihr Leben auf Goli Otok bestimmte. Bis zur Auflösung des Gefangenenlagers im Jahr 1988 wurden über 16’500 Menschen auf der Insel eingesperrt.

Unser Ausflug auf Goli Otok

Angekommen auf Goli Otok packte mich – wie schon bei unserem ersten Besuch auf der Insel vor einem Jahr – ein Gefühl der Beklemmung. Daran änderte auch das bunte Treiben in der Hafenkneipe „Konoba Przun“ nichts. Also schulterten wir unsere Rucksäcke und machten uns auf den Weg zum ersten Cache auf dieser Insel – wir haben uns den Multi-Cache „Goli Multi LP (GC7TJ7V)“ zum Ziel genommen.

Goli Otok – auf dem Weg zu Stage 1 des Multis

Wir arbeiteten uns vor, von Stage zu Stage. Alle Hinweise waren im Innern der zum Teil schon sehr zerfallenen Gebäude versteckt – Lost Place Geocaching in Kroatien at it’s best, könnte man sagen. Doch hier sucht man automatisch anders, als überall sonst: bedächtiger, ruhiger. Darauf bedacht, dieser Stätte, die schon so viel Unrecht und menschliche Tragödien erfahren hat, mit dem nötigen Respekt gegenüberzutreten.

Leider sind viele Gebäude stark vermüllt, und es liegen vielerorts Scherben von Glasflaschen, Fenstern und Porzellanarmaturen herum – gutes Schuhwerk ist also unabdingbar, wenn man hier sich auf Schatzsuche machen will. Ausserdem gibt es hier auch Schlangen – Achim selbst hat kurz vor der dritten Station ein riesiges Exemplar gesichtet, dass sich aber glücklicherweise direkt verzogen hat.

Während wir Station für Station besuchten fiel uns noch der Tradi „Travel Bugs (GCP3GP)“ ins Auge, den wir auch schon nach kurzer Suche loggen konnten. Danach ging es weiter zum Finale des Multis.

An der vorletzten Station des Multis…

Nachdem wir den Final eingesammelt hatten, besuchten wir noch die beiden Tradis „Goli otok (GC2V0H1)“, „Alcatraz der Adria (GC7AVE4)“ und den Mystery – den ich vor lauter Vorfreude schon lange vor dem Urlaub gelöst hatte – „Goli“s Versorgung (GC7TJ5F)“.

achdem wir unser „Lost Place Geocaching in Kroatien“-Soll für diese Insel gemeistert hatten, assen wir in der Konoba Przun noch eine kleine Portion Pommes, bevor es hiess „Leinen los, und auf ins nächste Abenteuer“!

Lost Place Geocaching in Kroatien:
Sveti Grgur – die Frauengefängnis-Insel

Ähnlich wie Goli Otok blickt auch die Insel „Sveti Grgur“ auf eine Vergangenheit als Gefängnisinsel zurück – nur, dass hier ausschliesslich Frauen gefangen gehalten wurden, überwiegend Gegnerinnen des Tito-Regimes.

Ankunft auf Sveti Grgur

Die Überfahrt von Supetarska Draga nach Sveti Grgur hatte es in sich – denn das Meer war aufgewühlt, und wir kamen aufgrund der Wellen nur langsam (dafür umso durchnässter) voran. Das Anlegen hingegen gelang uns hier alleine, und bereits beim ersten Versuch. Ich war begeistert von der Insel, die von glasklarem, türkisem Wasser umgeben vor mir lag.

Direkt neben der Anlegestelle versteckte sich auch schon der erste Cache dieses Insel-Abenteuers, der Tradi „#1 Sv. Grgur – uz obalu (GC5WPCQ)“. Direkt an der Hafenbucht liegt auch hier ein kleines Restaurant, wo wir uns mit einer kalten Coke und einem Burger von der Überfahrt erholten. Dabei wurden wir von den Locals scharf beobachtet:

Anscheinend lassen sich diese wunderschönen, majestätischen Tiere manchmal sogar füttern und streicheln – wir aber begnügten uns mit etwas beobachten und fotografieren. Nach dem Essen machten wir uns auf, zum zweiten und letzten Geocache der Insel, dem Tradi „#2 Sv. Grgur – Ispod Tita (GC5WPD0)“. Dabei genossen wir den Duft des hier überall wachsenden Maggi-Krauts und machten ein paar Fotos…

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Lost-Place Geocaching in Kroatien:
Das Wrack der Siebelfähre in der Bucht Zavratnica

Das Wrack der Siebelfähre in der Bucht von Zavratnica war schon seit unserem letzten Urlaub in Kroatien ganz weit oben auf meiner „Will-ich-sehen-Liste“. Andere Urlauber hatten uns von dem Wrack erzählt, und schon bevor ich wusste, dass dort auch ein Geocache versteckt ist, wollte ich unbedingt da hin. Als ich dann auch noch den Cache „Wreck-Wrestler (GC3NK9P)“ auf der Geocaching-Karte erspähte, war es dann endgültig um mich geschehen.

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Der Eingang zur Bucht liegt etwas versteckt zwischen den auslaufenden Felsketten des Velebit-Gebirges, war jedoch locker breit und tief genug, dass wir mit unserer Barracuda hineinfahren können. Es gibt viele Anlegemöglichkeiten. Kurz nachdem wir festgemacht hatten, näherte sich uns ein kleines Motorboot mit einem älteren Herrn – dem Parkwächter. Denn die Bucht Zavratnica ist einer von vielen Nationalparks in Kroatien – der Eintritt kostet 30 kroatische Kuna (~ CHF 4.40 / ~ 4 € ) pro Person.

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Also fix nochmal alle Hinweise im Listing gecheckt, GoPro ausgepackt, Flossen und Taucherbrille montiert, und ab ins kühle Nass. Wobei kühl noch untertrieben ist – so kalt war das Wasser noch nirgendwo während unserem diesjährigen Kroatienurlaub. Später wurde uns erklärt, dass die Bucht kaum Sonne sieht, und dass das Wasser zusätzlich durch unterirdische Süsswasser-Zuflüsse gekühlt wird.

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Das Wrack hatte eine noch grössere Faszination auf mich, als ich erwartet habe. Diese morbide Schönheit zog mich schon beim ersten Anblick in den Bann – und ich bin sicher, dass Achim und ich hier nochmal herfahren und noch mehr schnorcheln werden – dafür war unser Mini-Trip hier her etwas zu kurz.


Was sind Eure Lieblings – Lost Places? Schreibt es mir gerne in die Kommentare! =)

Bis bald!
Manu


Du bekommst von Geocaching gar nicht mehr genug? Diese Hörspiele und Hörbücher können Dir die Zeit zwischen Deinem letzten und Deinem nächsten Geocache super versüssen: